Ein Kamel trabt durch die Wüste,
und ihm dürstet nach dem Meer,
vorbei an einer Cäsarbüste
kreuz und quer, hin und her.
Über die Düne schaut es hinaus
und sieht dort immer noch mehr Sand.
Es brüllt ganz fürchterlich: Oh Graus!
Wo geht’s denn hier zum Meeresstrand?
Die Höcker voller Wasser sind,
die Lippen trocken bis zum Hals,
hofft es, dass es Oasen find’
und nicht ein Loch ganz voll mit Salz.
Es hält Ausschau rundherum
und man staune dabei sehr,
es kriegt den Kopf im Kreise rum,
aber’s sieht immer noch kein Meer.
Auf einmal glänzt am Horizont
das ganze Land vor Wasser.
Das weiße Kamel trabt ganz gekonnt
dorthin – und wird noch blasser.
Aber, lieber Leser, nein,
das Kamel soll nicht schon ins Nirvana.
Wir wollen doch nicht gehässig sein –
es war nämlich keine Fata Morgana.
© 1994, Andreas Bauer