Gedenken an Petra

Spitznamen hat sie wirklich viele
und wenn ich mal auf die anspiele
wird sie manchmal ziemlich sauer,
baut um sich herum ’ne Mauer
und ich steh’ draußen und gucke blöd –
ohne sie ist’s ganz schön öd’!
Meist halt ich meine Schnauze dann,
auch wenn ich das nicht sehr gut kann;
denn ihre Meinung ist sehr wichtig,
doch ich erkläre sie für nichtig.
Weil meine Meinung besser ist,
das muss ich sagen, dass ihr’s wisst!
Doch über mich sag’ ich nicht mehr,
über Petra muss was her.
Nun ja, man höre, was ich sage,
Käse schwätzt sie alle Tage,
doch manchmal merkt sie etwas an,
was man sehr gut verwenden kann.
In Englisch hält sie ihre Klappe,
da erlebt sie bloß ’ne Schlappe
weil der Gwosdz sie nicht versteht
und ihr dann die Lust vergeht.
In Französisch ist sie besser,
da lang’ ich dann rein ins Messer.
’ne spitze Zunge, ja, die hat sie!
Und daheim ein blödes Vieh.
Nicki nennt sie diesen Fratz
doch niemals sagt sie zu ihm „Schatz“.
Für wen sie dieses Wort aufhebt?
Das sagt sie nicht, so lang sie lebt.
Und mir schon gar nicht – so ’ne Schande,
damit hält sie sich am Rande.
Vielleicht tut sie mir nicht vertrauen
ich würde ihr den Tag versauen.
Das hat sie mal zu mir gemeint
und ich hab dann ganz arg geweint.
Doch ob sie das im Ernst gesprochen?
Da nag’ ich immer noch am Knochen.
Ich komme einfach nicht darauf,
da gibt sie mir ein Rätsel auf.
Beim Handball sieht sie gerne zu
und manchmal lässt’s ihr keine Ruh’.
Dann spielt sie ohne Gründe mit
und gibt dem Ball auch mal ’nen Tritt.
Verliert sie auch einmal die Puste
– keine Rücksicht auf Verluste!
Der Ball, der muss ins Tor hinein
und Petra soll der Schütze sein.
Trifft sie auch manchmal knapp daneben,
mit dem Verlust, da lässt sich’s leben.
Doch ohne Petra kann man nicht sein.
Kennst du sie nicht, du armes Schwein,
dann tust du mir nun wirklich leid
lern’ sie kennen – es wird Zeit!

© 1991, Inka Hammer